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Anklageerhebung im Fall der getöteten 14-jährigen Ece aus Illerkirchberg - Staatsanwaltschaft geht von Mord und versuchtem Mord aus

Datum: 28.02.2023

Kurzbeschreibung: 

Anklageerhebung im Fall der getöteten 14-jährigen Ece aus Illerkirchberg – Staatsanwaltschaft geht von Mord und versuchtem Mord aus

  

Ulm. Illerkirchberg

Gegen einen 27 Jahre alten Mann aus Eritrea hat die Staatsanwaltschaft Ulm dieser Tage Anklage zum Landgericht Ulm wegen Mordes und versuchten Mordes mit gefährlicher Körperverletzung erhoben. Die Anklage wirft dem Mann vor, am Morgen des 5.12.2022 den Entschluss gefasst zu haben, unter Einsatz eines Messers bei der für ihn zuständigen Ausländerbehörde beim Landratsamt des Alb-Donau-Kreises in Ulm die Ausstellung eines Ausweisdokuments zu erzwingen. Als er kurz nach 7 Uhr das von ihm bewohnte Haus in Illerkirchberg verlassen habe, soll er das für seine geplante Tat erforderliche Messer aus seinem Rucksack genommen und in seine Jackentasche gesteckt haben, um es im Landratsamt griffbereit zu haben. In der irrigen Annahme, dass die beiden an seinem Haus in diesem Moment vorbeigehenden Mädchen - die 14-jährige Ece und ihre 13-jährige Freundin - das Messer bei ihm entdeckt hätten, soll der Angeschuldigte spontan beschlossen haben, diese zu töten. Dadurch wollte er verhindern, dass die Mädchen die Polizei verständigen und seinen Plan, die Ausländerbehörde aufzusuchen und unter Einsatz des Messers einen Pass zu erlangen, durchkreuzen würden.

Die Anklagebehörde geht davon aus, dass der 27-Jährige die ihm unbekannten beiden Mädchen zunächst kurz gegrüßt und unmittelbar darauf unter Ausnutzung des Überraschungsmoments von vorne auf den Oberkörper der 13-Jährigen eingestochen habe. Dem glücklichen Zufall war es zu verdanken, dass die Messerklinge nicht in den Brustkorb der Geschädigten eindrang, sondern durch eine Rippe abgelenkt wurde. Ansonsten hätten lebensgefährliche Verletzungen gedroht. Die 13-Jährige konnte sich dem Zugriff des Angeschuldigten durch Flucht entziehen und überlebte die Messerattacke. Der Eritreer habe sich seinem Plan entsprechend dann der 14-Jährigen zugewandt und sie von hinten zu Boden gestoßen. Daraufhin soll er mehrfach mit seinem Messer mit 16 cm Klingenlänge in den Bereich des Rückens und des Hinterkopfs seines Opfers gestochen haben, bis dieses leblos am Boden liegen blieb. Danach sei er in seine Wohnung zurückgegangen, wo er kurze Zeit später festgenommen werden konnte. Zuvor habe er sich möglicherweise in Suizidabsicht selbst im Bereich des Halses und des Bauchs diverse Stich- und Schnittverletzungen zugefügt. Die 14-jährige Ece verstarb um 09.30 Uhr im Krankenhaus an inneren Blutungen, die durch die Messerstiche verursacht worden waren.

Die Staatsanwaltschaft wertet das Verhalten des Angeschuldigten als Mord und versuchter Mord mit gefährlicher Körperverletzung. Sie wirft dem Mann Heimtücke und die Tötung zur Ermöglichung einer anderen Straftat vor. Der 27-jährige Eritreer räumte die Tötung der 14-Jährigen ein, während er sich an die 13-jährigen Geschädigte nicht mehr erinnern könne. Nach der vorläufigen Einschätzung des psychiatrischen Sachverständigen ist beim Angeschuldigten von einer vorhandenen Schuldfähigkeit auszugehen. Im Falle einer anklagekonformen Verurteilung droht dem Mann, der sich weiterhin in Untersuchungshaft befindet, eine lebenslange Freiheitsstrafe.

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