Nach Brandstiftungen wegen versuchter Morde angeklagt

Ulm. Ehingen

Gegen einen mittlerweile 27 Jahre alten  Mann aus dem Alb-Donau-Kreis hat die Staatsanwaltschaft Ulm Anklage zur Schwurgerichtskammer des Landgerichts Ulm erhoben. Sie wirft ihm u.a. versuchten Mord in drei Fällen in Tateinheit mit versuchter schwerer Brandstiftung und versuchten Mord in sechs Fällen in Tateinheit mit schwerer Brandstiftung vor.

Der 27-Jährige räumt ein, am Morgen des 21. Oktober 2008 versucht zu haben, ein Zweifamilienhaus in Ehingen in Brand zu setzen. Dazu warf er – so seine Einlassung und das Ergebnis der Ermittlungen – einen geöffneten und mit mehreren Litern Benzin gefüllten Kanister auf einen Balkon des Hauses und entzündete das auslaufende Benzin mit einer brennenden Zigarette. Er habe dabei zumindest in Kauf genommen, dass das Haus niederbrennen und die drei Bewohner zu Tode kommen würden. Erst nachdem sich der Angeschuldigte vom Tatort entfernt hatte, bemerkte ein Hausbewohner zufällig die hohe Stichflamme an der Hausfassade und löschte das Feuer zusammen mit einem weiteren Hausbewohner.

In den Morgenstunden des 27.12.2008 begab sich der 27 Jahre alte Mann zu einem 6-Familienhaus in Ehingen, in welchem seine ehemalige Freundin wohnte, um dieses in Brand zu setzen. Er warf hierzu ein brennendes Objekt in das Kellergeschoss des Hauses. Das Feuer griff sofort auf dort gelagertes Inventar über und nahm ein beträchtliches Ausmaß an. Als der Angeschuldigte dies erkannt hatte, läutete er an der Haustüre an den Klingeln aller sechs Wohnungen, worauf jedoch niemand reagierte. Anschließend rannte er davon, wobei er in Kauf nahm, dass die im Haus anwesenden sechs Bewohner im Feuer zu Tode kommen könnten. Glücklicherweise blieben diese unverletzt. Es entstand jedoch Sachschaden in Höhe von etwa 35.000 €.

Rechtlich wertet dies die Anklagebehörde im ersten Fall als versuchten Mord in drei Fällen in Tateinheit mit versuchter schwerer Brandstiftung und im zweiten Fall als versuchten Mord in sechs Fällen in Tateinheit mit schwerer Brandstiftung.

Zudem räumte der Angeschuldigte ein, im Winter 2008/2009  in Ehingen und in Allmendingen in insgesamt vier Objekte gewaltsam eingedrungen zu sein und dort Stehlenswertes entwendet zu haben.

Als Motiv für die Brandlegungen kommt nach einer beendeten Beziehung die Eifersucht des Angeschuldigten in Frage. Trotz eines bestehenden Annäherungsverbotes und einer einstweiligen Verfügung des Ehinger Amtsgerichts stellte er seiner früheren Freundin, die er bei der ersten Brandlegung irrigerweise im dortigen Haus vermutete und welche im 2.Objekt wohnte, nach. Der 27-Jährige befindet sich in anderer Sache in Strafhaft.